Was ist systemisches Coaching?

„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen“ 
Chinesisches Sprichwort

Dieser Blog-Beitrag widmet sich der Frage, was sich denn genau hinter dem Begriff des „systemischen Coachings“ verbirgt. Denn bei meiner Arbeit taucht diese Frage regelmäßig auf. Daher soll dieser Beitrag ein wenig Licht ins Dunkel bringen und folgende Fragen genauer beleuchten:

  • Was genau ist ein systemisches Coaching?
  • Wie läuft ein systemisches Coaching ab?
  • Wann macht ein systemisches Coaching Sinn?
  • Welchen Nutzen hat ein systemisches Coaching

Ein systemisches Coaching ist in allererster Linie eine individuelle und unterstützende Begleitung. Es eröffnet dem Klienten einen Raum, in dem er sich selbst tiefer reflektieren und eine Lösung zu seinem persönlichen Anliegen erarbeiten kann. Es geht beim Systemischen Denken darum, neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten zu entdecken.

Diese besondere Denkweise bezieht immer das Umfeld und den größeren Lebenskontext eines Anliegens mit ein, anstatt es isoliert zu betrachten. Die Aufgabe des Coaches ist es dabei, den Coaching-Prozess so zu steuern, dass der Klient eine Vogelperspektive auf sein eigenes Anliegen einnehmen kann. Hierdurch werden dann Wechselwirkungen und Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Elementen eines Systems sehr gut sichtbar. Ein System kann dabei sowohl eine Familie als auch eine Abteilung oder auch eine Person sein. Denn auch wir haben verschiedene Persönlichkeitsanteile, die nicht immer mit vereinten Kräften in eine Richtung gehen und innere Konflikte hervorrufen können. Der Klient erweitert somit sein Verständnis über seine eigene Situation. Bereits diese Veränderung in seiner Wahrnehmung kann sich positiv auf die Gesamtsituation auswirken. 

Erwähnenswert ist, dass die systemische Haltung geprägt ist durch ein wertschätzendes, ressourcenorientiertes und neugieriges Verständnis gegenüber Klienten und deren individuellen Herausforderungen.

Wie läuft ein systemisches Coaching ab?

Am besten lösungsorientiert. Denn jedes gute Coaching schafft eine gute Struktur, die dabei hilft, das definierte Anliegen zu lösen.

Klassischerweise läuft ein Coaching in folgenden Phasen ab:

  1. Klarheit über das eigene Ziel bekommen
  2. Das eigentliche Problem und die Ist-Situationen besser verstehen  
  3. Neue Lösungsmöglichkeiten finden
  4. Neue Handlungsoptionen definieren

Das folgende Beispiel verdeutlicht, wie ein Coaching, Veränderungsprozesse anstoßen und begleiten kann.

Angenommen, ein Klient entschließt sich zu einem systemischen Coaching, da er Schwierigkeiten in seiner aktuellen beruflichen Weiterentwicklung hat und sich in einer Phase der Unzufriedenheit befindet. Ein klassischer Ansatz würde darin bestehen, seine berufliche Situation genauer zu beleuchten. Im systemischen Coaching schauen wir hingegen den breiteren Kontext an, in der sich der Klient befindet. Während des Coachings-Prozesse können Fragen oder Methoden auftauchen, die dazu dienen das System in seiner Gesamtheit besser zu verstehen und zu ergründen. Hierdurch entstehen die oben erwähnten neuen Perspektiven, aus denen sich dann neue Handlungsoptionen ergeben. 

Folgende Fragestellungen können typische Coaching-Themen sein:

  • Wie sieht die Work-Life-Balance aus, und wie beeinflusst sie die berufliche Zufriedenheit?
  • Welche Beziehungen bestehen und wie unterstützend sind sie in der beruflichen Entwicklung?
  • Gibt es stressauslösende Faktoren im persönlichen Leben, die sich auf den Job auswirken?
  • Welche Werte und Überzeugungen leiten den Klienten im Allgemeinen, und wie beeinflussen diese seine beruflichen Entscheidungen?

Durch das systemische Coaching könnten der Klienten herausfinden, dass die Ursachen für die beruflichen Herausforderungen nicht nur im Job selbst begründet sind, sondern viel weiter gefasst sind. Somit könnten es sein, dass er sein berufliches Wachstum fördert, indem er sich mehr um seine körperliche Erholung kümmert.

Dieses Beispiel zeigt, wie der systemische Ansatz dabei helfen kann, Herausforderungen in einen größeren Zusammenhang zu setzen, um positive Veränderungen zu erzielen.  

Wann macht ein systemisches Coaching Sinn?

Ein Coaching macht immer dann Sinn, wenn die aktuelle Lebenssituation als schwierig oder problematisch empfunden wird und man sich eine nachhaltige Veränderung für ein bestimmtes Anliegen wünscht. Wir alle kennen das Gefühl festzustecken oder von anderen Menschen klein gehalten zu werden. 

“Wir dürfen nicht zulassen, dass uns die begrenzte Wahrnehmung anderer Menschen definiert.”

Virginia Satir

Typische Fragestellungen für ein Coaching können sein: 

  • Ich suche nach einer neuen Ausrichtung für mein Leben
  • Erhöhung der Resilienz
  • Ich möchte meinen Stärken besser kennenlernen und diese ausbauen.
  • Ich stehe zwischen zwei Optionen; möchte Klarheit darüber, was ich möchte.
  • Ich möchte mehr Achtsamkeit in mein Leben integrieren.


Der Coachee bestimmt immer das Ziel und den Ablauf des Coachings zusammen mit dem Coach. Gemeinsam werden Ziele und Prioritäten geklärt, wo die Reise hingehen soll. Der Coach übernimmt dabei die Aufgabe, den Raum zu schaffen, in dem der Coachee an seinen Fähigkeiten und Kompetenzen feilen, Hindernisse erkennen und aus dem Weg räumen und sein eigenes Wachstum gestalten kann. 

Eine gesunde Portion Realismus ist dabei ratsam. Denn wer sich realistische Ziel steckt, hat die Chance darauf, einen Erfolg feiern zu können. Und jede Veränderung ist ein „Umlernen“ ein „Umprogammieren“ und erfordert etwas Geduld. Der Coachee profitiert immer dann am meisten von einem Coaching, wenn er spürt, dass er nach und nach mehr Zugang zu seiner eigenen Kraft und seinen eigenen Ressourcen hat und er mehr und mehr in die Lage kommt, sein Leben so zu gestalten, dass es sich für ihn stimmig anfühlt. Er zapft sein ureigenes, inneres Lösungswissen an und der Coach macht sich somit idealerweise schnell wieder überflüssig. Abschließend bleibt noch zu sagen, dass sich Coaching ausschließlich an gesunde Menschen richtet und ausdrücklich keine psychotherapeutische Behandlung ersetzen kann. 

Welchen Nutzen hat ein systemisches Coaching

  • Neue Sichtweisen auf eine Situation und gesteigerte Fähigkeit zur Problemlösung
  • Schnellere Veränderung und Überwindung von Widerständen
  • Lösung von Konflikten in Teams, Gruppen oder innerer Natur
  • Unterstützung bei der Zielerreichen
  • Persönliche Weiterentwicklung
  • Besser Selbstwahrnehmung
  • Besseres Gespür für die eigenen Emotionen und Gefühle
  • Mehr emotionale Intelligenz

Fazit: Systemisches Coaching – Durch neue Perspektiven Wachsen

Systemisches Coaching ist eine Reise zur Vertiefung der Selbstreflexion und zur Entdeckung neuer Lösungen. Das methodische Vorgehen hilft dabei, berufliche und persönliche Lebenssituationen zu erkunden. Systemisches Denken befähigt uns, Herausforderungen in einem größeren Zusammenhang zu sehen, anstatt sie isoliert zu betrachten. Das bedeutet, dass wir unsere Umgebung und unseren Lebenskontext, sei es in Beziehungen, im Beruf oder im persönlichen Leben, in den Blick nehmen, um ein tieferes Verständnis für die zugrunde liegenden Dynamiken zu gewinnen.

Während eines systemischen Coachings durchlaufen wir einen begleiteten Prozess, um Klarheit über unsere Ziele zu gewinnen, die aktuelle Situation zu verstehen, neue Lösungsmöglichkeiten zu erkunden und schließlich unseren individuellen nächsten Schritt zu definieren. Ein systemisches Coaching ist immer dann sinnvoll, wenn wir das Gefühl haben, in einer Situation nicht weiterzukommen oder blockiert zu sein.

Der Nutzen eines systemischen Coachings erstreckt sich von einem tieferen Verständnis unserer Situation bis hin zur Entwicklung von Lösungen und einem besseren Umgang mit unseren größeren oder kleineren Herausforderungen im Leben. Es ziel darauf ab, unsere Fähigkeit zur Problemlösung zu stärken, so dass wir Veränderungen gut bewältigen können.

Im Coaching geht es letztlich darum, unsere eigene innere Weisheit Stück für Stück zu erschließen und uns auf den Weg zur Veränderung und persönlichem Wachstum zu begeben. 

Ein guter Coach schafft den Raum für diese Entfaltung, um uns auf unsere eigene Reise der Selbstentdeckung zu begleiten. Ein Coaching kann ein kraftvolles Werkzeug sein, um die Veränderung, die wir uns wünschen auch wirklich in die Tat umzusetzen.

Wenn Du Dich für das Thema Coaching interessierst und wie Du mit körperorientierten Methoden dein persönliches Wachstum fördern kannst, dann lies dir den Blog Artikel zum Thema „Kraft des Atems“ durch. Viel Spaß beim Stöbern.

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